Exkurs: Die
Lebensformen-Registratur (Leformix)
Die Lebensformen-Registratur (oder
Lebensformen-Index) Leformix
wurde einerseits dazu entwickelt, einen Datenbestand von Lebewesen nach
taxonomischen Kriterien zu sortieren. Andererseits können dem
Index die gesamten taxonomischen Daten entnommen werden. Der Index
setzt sich aus drei Buchstaben pro Hierachiestufe zusammen. Die
Buchstabentripel (Hierachie-Triplett) dürfen der besseren
Lesbarkeit wegen durch Punkte getrennt werden. Die zu
berücksichtigen Hierachiestufen sind (Beispiele in Klammern)
in dieser Reihenfolge: Reich
(Plantae, Fungi),
Unterreich (Chlorophyta, Tracheobionta),
Überabteilung
(Pteridophyta,
Spermatophyta), Abteilung
(Polypodiophyta,
Magnoliophyta), Klasse
(Liliopsida,
Magnoliopsida), Unterklasse
(Rosidae, Asteridae),
Ordnung (Gentianales, Solanales),
Familie (Apocynaceae, Loganiaceae),
Unterfamilie
(Asclepioideae,
Periplocioideae), Gattung
(Vincetoxicum,
Xysmalobium) und schließlich
die Art
(hirundinaria, undulatum).
Der Leformix ist stets mit dem Reich zu beginnen, aber nicht zwingend
auf eine Art anzuwenden, das heißt er darf früher,
etwa bei
der Unterklasse, abgeschlossen werden. Um Redundanzen zu vermeiden, das
heißt eine möglichst hohe Eindeutigkeit des Leformix
zu
erzielen, wurde folgendes Verfahren zu seiner Festlegung entwickelt:
- Bei den Hierachien Reich bis Unterfamilie werden zur
Ermittlung
des Tripletts die ersten beiden Buchstaben sowie der letzte Konsonant
des Namens verwendet, wobei Konsonanten innerhalb der Hierachieendung
(-phyta, -ales, -aceae etc.) keine Berücksichtigung
finden.
Steht zur Bildung des Tripletts kein Konsonant mehr zur
Verfügung,
so wird mit Vokalen, beginnend ab dem dritten Buchstaben,
aufgefüllt. Hier dürfen auch Vokale innerhalb der
Hierachieendung verwendet werden. Die Buchstabenreihenfolge im Triplett
wird durch die Reihenfolge im Namen und nicht durch die Reihenfolge der
Festlegung bestimmt. Es folgen ein paar Beispiele:
- Poales:
poa
- Rosaceae:
ros
- Asteridae: asr
- Bei den Hierachien Gattung und Art wird der erste Buchstabe
des
Namens, der nächste darauf folgende Konsonant sowie der letzte
Konsonant für das Triplett verwendet, wobei auch Endungen
(etwa
-um bei Aconitum) berücksichtigt werden. Aus mehreren
Wörtern
zusammengesetzte und durch Bindestrich getrennte Bezeichnungen werden
als ein Wort behandelt. Stehen keine Konsonanten mehr zur
Verfügung, wird mit Vokalen, beginnend ab dem zweiten
Buchstaben,
aufgefüllt. Darüberhinaus gelten die selben Kriterien
wie bei
den anderen Hierachien. Varietäten und Subspezies sind kein
Bestandteil des Artnamens. Auch hier ein paar Beispiele:
- Aloe:
alo
- agnus-castus: ags
- Paulownia: pln
- pseudoacacia: psc
- Nicht zugeordnete, nicht bekannte oder nicht belegte
Hierachien müssen immer durch drei »z«
ausgespart werden: zzz.
Keinesfalls darf der Leformix mit der übernächsten
Hierachie unmittelbar fortgesetzt werden. Beispiele:
- plt.trh.spt.mal.ros.asr.gen.lon.zzz.sts.nxc für Strychnos nux-voimica
(keine Unterfamilie definiert)
- plt.trh.spt.mal.ros.asr.zzz.bon.bon.cym.ofl für Cynoglossum officinale
(Boraginaceae noch keiner Ordnung zugewiesen)
- Der Leformix darf um einen selbst definierten Teil
erweitert
werden (etwa Züchtungen, Varietäten, Bestellnummern).
Hierzu
ist der nach obigen Regeln festgelegte offizielle Leformix mit einer
Raute »#« abzuschließen und um
den individuellen Teil zu erweitern:
- plt.trh.spt.mal.ros.asr.son.son.son.atp.bln#lutea kann
z.B. für Atropa belladonna var. lutea stehen
- plt.trh.spt.mal.ros.ros.ros.ros.aml.prs.dmc#Presenta
könnte zur Kennzeichnung einer Zwetschgen-Sorte verwendet
werden
Was leistet der Leformix? Der Leformix kann zur hierarchischen
Sortierung eines Datenbestandes herangezogen werden. Lebewesen
verschiedener Hierachien sind bei alphabetischer Sortierung des
Leformix strikt voneinander getrennt. Nicht nur jede Art sondern jede
Hierachie-Bezeichnung hat einen definierten Leformix. Insofern
können diese Bezeichnungen einfach und korrekt plaziert,
beispielsweise in Inhaltsverzeichnisse, einsortiert werden (vgl. die
Leformix-Liste).
Dem Leformix kann mit ein bischen Übung der gesamte Stammbaum
einer Spezies entnommen werden. Der Leformix kann von jedermann
eindeutig aus den Namen abgeleitet werden.
Was leistet der Leformix nicht? Der Leformix gibt innerhalb einer
Hierachie nur die alphabetische Reihenfolge wieder. Beispielsweise
werden bei der Unterklasse die Asteridae vor den Rosidae angezeigt und
nicht umgekehrt, wie in taxonomischen Verzeichnissen üblich.
Dies
wäre nur über einen vollkommen synthetisch
generierten Index
möglich gewesen, der der Hinterlegung einer umfangreichen
Definitionstabelle bedurft hätte. Aus einem isolierten
Triplett
kann ferner nicht auf den Namen rückgeschlossen werden, daher
ist
der Leformix stets mit dem Reich-Triplett zu beginnen und
vollständig anzugeben. Es ist nicht auszuschließen,
daß unterschiedliche Arten den gleichen Leformix haben.
Innerhalb
des GIFTPFLANZEN.COMpendium ist dies beispielsweise bei
Digitalis parviflora
und
Digitalis purpurea
der Fall (beide haben
»plt.trh.spt.mal.ros.asr.lam.pln.dil.dgs.prr«).
Sollte dies
bei einer Verwendung kritisch sein, so kann der individuellen Teil des
Leformix auch zur Definition eines erweiterten Sortierindex verwendet
werden.